Der Bring- und Holtag ist in vielen Gemeinden ein fest etablierter Termin im Jahreskalender. Auch viele Stäfnerinnen und Stäfner nutzen seit vielen Jahren die Gelegenheit, Aussortiertes abzugeben oder sich mit Benötigtem einzudecken. Eine Idee, die Portemonnaie und Umwelt gleichermassen schont.
Aussortierte Gegenstände gratis abgeben, Preziosen gratis mitnehmen. Der Bring- und Holtag hat sich im Laufe der Jahre zu einem beliebten und gern genutzten Angebot der Gemeinde entwickelt. «Wir stellten Anfang des Jahrtausends fest, dass Menschen viele Dinge entsorgten, die man noch brauchen könnte», erinnert sich Heidi Wirz vom Fachbereich Alter und Gesundheit. Mit dem Bring- und Holtag, der damals gerade in vielen Gemeinden eingeführt wurde, habe man auch in Stäfa ein Angebot geschaffen, das aus dieser Verschwendung eine Ressource machte.
Feuerwehr regelt Verkehr
Da es sowohl für die Bringenden als auch für die Holenden kostenlos ist, hebt es sich von anderen Secondhand-Angeboten wie Brockis und Verkaufsplattformen ab. Wie gut dieses Konzept aufgeht, zeigt sich Jahr für Jahr. Von 9 bis 10 Uhr fahren Menschen in den Üriker Werkhof Töbeli, laden ihre Gegenstände aus und fahren auf der anderen Seite wieder heraus – verkehrsgeregelt von der Feuerwehr. Derweil bildet sich vor dem Eingangstor für Fussgänger eine Menschentraube, die darauf wartet, ab 10 Uhr nach Schätzen zu jagen.
«Kaum öffnen wir die Tore, stürmen die Leute hinein», beschreibt Heidi Wirz das sich jährlich wiederholende Ritual. Von den unzähligen Sportausrüstungen, Kinderspielsachen, Büchern, Elektronikgeräten, Gartenwerkzeugen, Taschen, CDs, Autositzen, Wohnaccessoires und vielem mehr bleibe am Ende kaum etwas übrig. Den kleinen Rest entsorgt das Team auf Kosten der Gemeinde, und zwar säuberlich getrennt nach Metall, Grubengut, Elektroschrott etc. Um den Aufwand dafür in Grenzen zu halten, handelt es sich bei den grössten Gegenständen, die abgebeben werden dürfen, um Klein- und Kindermöbel. Nicht angenommen werden ausserdem Hygieneartikel, Kleider und Matratzen.
Nachhaltige Aspekte
Auch dieses Jahr rechnet Heidi Wirz mit viel Tauschmaterial. Mit dem 5. April ist der Bring- und Holtag kurz nach dem offiziellen Zügeltermin terminiert. «Viele Umziehende nutzen den Anlass, um zu entsorgen, was sie in der neuen Wohnung nicht mehr brauchen, oder um ihren Hausrat kostenlos um jene Dinge zu ergänzen, die sie im neuen Zuhause benötigen“, erklärt die Organisatorin und beschreibt damit bereits einen Aspekt, den der Anlass im Sinne der Nachhaltigkeit abdeckt.
Er entlastet das Haushaltsbudget von Menschen mit geringem Einkommen, er verlängert die Lebensdauer von Gegenständen, er hilft Abfall zu reduzieren und den Konsum von Gütern, deren Produktion die Umwelt belastet, zu minimieren. Möglich machen diesen Anlass nicht nur die Feuerwehr und das Werkhofteam, sondern auch eine Gruppe von Mitarbeitenden der Gemeindeverwaltung, die an ihrem freien Samstag einen freiwilligen Einsatz leisten.